Hilfe für Diabetiker
Diabetes mellitus - im Volksmund „Zuckerkrankheit“ genannt – ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung unserer Zeit. Offiziell leben in Österreich mehr als 300 000 Diabetiker. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein, da sich die Krankheit oft über Jahre entwickelt und viele nicht wissen, dass sie davon betroffen sind. Die Ursachen reichen von schlechten Ernährungsgewohnheiten und Übergewicht zu Autoimmunerkrankungen, permanentem Stress, Schilddrüsenproblemen, Nährstoffmängeln, Vererbung, Umwelteinflüssen, Virusinfektionen u.v.m.
Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Augenerkrankungen sowie Durchblutungs- oder Wundheilstörungen. Die Krankheit darf daher nicht unbehandelt bleiben. Der erste Ansprechpartner ist selbstverständlich der Arzt, der die Einstellung des Blutzuckerspiegels medikamentös oder durch Insulin-Injektionen vornimmt. Ergänzend hat der Diabetiker selbst einige Möglichkeiten, seine Krankheit positiv zu beeinflussen. Dafür ist es notwendig, seinen Stoffwechsel zu verstehen.
Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden mit Hilfe von kohlenhydratspaltenden Enzymen zu Glucose (Traubenzucker) zerlegt und über die Darmschleimhaut in das Blut aufgenommen. Der Blutzuckergehalt steigt steil an. Daraufhin produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin, das die Glucose in die Körperzellen einschleust. Diese wandeln Zucker in Energie um oder speichern ihn. Dadurch sinkt der Zuckergehalt im Blut wieder. Können die Zellen aufgrund eines Insulinmangels nicht genug Zucker aufnehmen, bleibt der Blutzuckerspiegel erhöht. Erhöhter Blutzucker äußert sich in folgenden Symptomen: starker Durst, häufiger Harndrang, Heißhunger, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Mundtrockenheit, nächtliche Wadenkrämpfe, Sehstörungen, etc.
Bei Gesunden liegt der durchschnittliche Nüchtern-Blutzuckergehalt zwischen 70 und 100 mg/dl. Die Diagnose Diabetes wird nüchtern ab 125 mg/dl, nach dem Essen über 200 mg/dl gestellt. Die mittlere Blutzuckereinstellung während der letzten 6-8 Wochen spiegelt der HbA1c-Wert wieder. Er sagt aus, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffes mit Zucker beladen sind, und sollte zwischen 4 und 6% liegen.
Es gibt mehrere Diabetes-Arten, wobei Typ 1 und 2 am häufigsten vorkommen. Beim Diabetes Typ 1 zerstört der Körper seine insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Insulin muss täglich injiziert werden. Beim Typ 2-Diabetiker kommt es zu einer gestörten Ausschüttung und einer verminderten Wirksamkeit des körpereigenen Insulins („Insulinresistenz“). Zumeist liegen auch Übergewicht, hoher Blutdruck und eine Fettstoffwechselstörung vor. Im Gegensatz zum Typ 1-Diabetes kann man durch Änderung seines Lebensstils das Risiko, an Typ 2-Diabetes zu erkranken, vermindern. Betroffene beider Erkrankungen profitieren allerdings von einer darauf abgestimmten Ernährung, sowie von der Zufuhr bestimmter Nährstoffe, von denen Diabetiker besonders viel verbrauchen. Das sind im Speziellen Chrom, Magnesium, Zink, Selen, die Vitamine C, D, E und alle Vitamine des B-Komplexes. Mängel an diesen Nährstoffen können u.a. zu Nervenerkrankungen, Depressionen, Gefäßschäden, Immunschwäche, Müdigkeit, Muskelkrämpfen, Haarausfall und Schilddrüsenproblemen führen. In Studien wurde nachgewiesen, dass ein hoher Vitamin D-Blutspiegel das Diabetes-Risiko halbiert. Angesichts der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Österreicher gravierende Vitamin D-Mängel aufweist, darf man sich nicht wundern, wenn die Zahl der Diabetiker ständig steigt. Zum Schutz der Augen können die Vitamin A-Vorstufen Lycopin und Lutein zugeführt werden. Bei zusätzlichen Problemen mit den Blutfettwerten wird die Zufuhr von Coenzym Q10 und Omega-3-Fettsäuren empfohlen, um das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu reduzieren. Das Beheben von Nährstoffmängeln empfiehlt sich besonders beim Schwangerschaftsdiabetes, da etwaige Versorgungslücken auch ans Kind weitergegeben werden können.
Unterstützend kann die Anwendung von Schüßler Salzen empfohlen werden. Die wichtigsten im Zusammenhang mit Diabetes sind die Nrn. 6, 7, 10, 17, 21, 26 und 27. Mittels Antlitzanalyse kann der individuelle Bedarf ermittelt werden.
Der diabetische Stoffwechsel wird von vielen Heilpflanzen positiv beeinflusst. Erwähnenswert sind z.B. Bittermelone (Bittergurke), Ceylonzimt, Bockshornklee, Scharlachranke (Coccinia indica), Artischocke, Brennessel und Ginseng. Bei der Anwendung von höherdosierten blutzuckersenkenden Pflanzenextrakten müssen Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüfen, um der Gefahr eines Unterzuckers vorzubeugen. Um Wechselwirkungen zu vermeiden sollte deren Anwendung mit der ärztlich verordneten Therapie abgestimmt werden.
Selbstverständlich können auch Arzneipflanzen aus der Traditionellen chinesischen Medizin hilfreich sein. Diese müssen individuell vom spezialisierten Arzt nach eingehender Untersuchung ausgewählt werden.
Speziell für Typ 2-Diabetiker muss auch der positive Einfluss von regelmäßiger Bewegung erwähnt werden. Nach aktuellen Studien sind mindestens 3-mal 30 Minuten Sport pro Woche nötig, um Zuckerkrankheit vorzubeugen bzw. deren Behandlung nachhaltig zu unterstützen.
Für Fragen steht Ihnen das Team der St. Petrus Apotheke jederzeit zur Verfügung.